Sooo die kleine blüht und gedeiht, dass es eine wahre Augenweide ist. Naja. Also zugegebenermassen passiert nicht viel ausser dass es von allem ein wenig mehr gibt: mehr Hunger, daraus resultierend mehr Geschrei und nach diversen Mahlzeiten jetzt auch mehr Baby, und auch an der Stoffwechsel-Endstelle namens Windel gibt es durchaus ein mehr an… nun.
Was wirklich Spaß macht ist zu sehen, wie sie immer wacher wird, rumguckt und beim Füttern richtig gierig nach der Flasche ist. Allerdings hat sie das doch noch nicht so ganz raus.
Denn sie hat zwar Hunger und signalisiert das auch deutlich (indem sie an praktisch allem zu saugen anfängt, das ihr vor den Mund kommt, sei es nun ihre eigene Hand oder das Lätzchen oder auch mal Mutters kleiner Finger). Aber das heißt noch nicht, dass ihr klar ist, dass man, wenn man denn was essen will, den Mund dafür auch verfügbar machen muss. Und so ist es dann doch ein Kampf: die eine elterliche Hand hält das Baby, die andere Hand die Flasche – das mit dem Stillen klappt leider nicht so gut – und dann bräuchte man eigentlich noch eine Hand um ihren Arm vorm Mund wegzuschieben. Das kann man natürlich mit der Flasche machen, aber meist ist sie dann zu schnell, ihr Händchen wieder schützend vor das Esswerkzeug zu halten, als dass man da viel Erfolg hätte.
Selbst wenn der Arm mal nicht im Weg ist, ist das “Mund aufmachen damit man was reintun kann”-Konzept offenbar doch noch eine Nummer zu hoch. Und so fängt sie denn dann auch leicht zu wimmern an, fängt an, vor Frust über die nicht im Gaumen zum Schlucken bereitstehende Flüssigkeit um sich zu schlagen und haut einem dabei auch manchmal fast das Fläschchen aus der Hand. Allerdings ist das ein gutes Zeichen: wenn sie sich dann nämlich aufregt, geht nach spätestens 30 Sekunden der Schreiapparat an, und dann passt auch endlich der Dings vom Fläschchen rein! Also reinhauen und – oh Wunder – das Kind freut sich ganz offensichtlich, dass es nun doch endlich essen gibt. Doofe Erwachsene! Übrigens will sie beim Trinken anscheinend gleichzeitig doch wieder ihre Hand in den Mund nehmen, zumindest versucht sie ständig die Flasche zur Seite zu schieben. Nimmt man sie aber raus geht das Gebrüll los weil sie ja eigentlich essen will. Wie man macht, man macht es falsch. Würd ich nicht beim Windeln wechseln jeden Tag eh schon den Beweis sehen wäre das für mich ein eindeutiges Zeichen, dass ich es hier mit einer Frau zu tun haben muss.
Ansonsten plätschert das Leben weiter vor sich hin. Diese Woche habe ich zwei ganz interessante Baby-unabhängige Erlebnisse gehabt. Zunächst mal rumpelte es im Büro aus Richtung Wasserkühler, und als ich mal nachschauen ging guckte mich ganz verdutzt ein Eichhörnchen an, das sich da zu schaffen machte. Bei meiner nächsten Bewegung ergriff es natürlich instantan die Flucht – musste wohl gemerkt haben, dass ich nicht gefrühstückt hatte. Eine halbe Stunde später ging ich dann zum Wasserkühler um mir was zu trinken zu holen und was sehe ich? Das doofe Eichhörnchen hat doch glatt eine Nuss zwischen Wand und Wasserkühler geklemmt. Als würden wir im Winter die Tür offen lassen. Ich bin ja doch froh, dass meine kleine Tochter als Baby doch noch intelligenter ist als ein ausgewachsenes Eichhörnchen (war das jetzt politisch inkorrekt?).
Weiterhin habe ich etwas erschreckendes erlebt: bei der einen Bahnstation an der ich häufig bin ist man ziemlich nah am Hudson River. Ich schau also auf den Zug wartend auf’s Wasser und stelle fest: Da treibt doch eine Halskette auf dem Wasser. Ja. Eine Kette. Auf dem Wasser. Eine Kette aus Metall, mit Kreuz dran. Treibend. Muss wohl Jesus getragen haben, als er über’s Wasser ging. Ich habe jetzt also dennoch beschlossen, nie im Hudson zu baden. Wobei meine nicht-esoterische Interpretation des Vorganges diese ist, dass die Kettenglieder wohl klein genug waren, dass die Oberflächenspannung das Ding über Wasser gehalten hat. Womit wir wieder beim Thema gehäufter Teelöffel für fluid ounces wären: die Oberflächenspannung scheint des Amerikaners Freund zu sein. Oder noch besser: sogar die Oberflächenspannung ist in Amerika größer als sonst wo auf der Welt!