Heute las ich einen interessanten Artikel über Energiespeicherung. Offenbar gibt es ziemlich ausgereifte Pläne, einen etwas größeren Granitklumpen (500 Meter Höhe) aus dem Boden rauszuschneiden und dann mit Wasserkraft (200 bar) hochzudrücken. Das macht man immer dann, wenn mal wieder in Deutschland die Sonne scheint und die ganzen installierten Solaranlagen wider erwarten mal Strom erzeugen, und keiner will ihn. Wenn dann die Sonne in Deutschland mal ausnahmsweise weg ist – soll ja vorkommen – dann braucht man Strom und lässt den Granitpopel wieder sanft ab.
Ich halte das für Schwachsinn. Die Leute denken einfach in zu kleinen Maßstäben! Ich habe kurzerhand drei Gegenvorschläge entwickelt:
1) Nutzung vorhandener Infrastruktur (wenig Aufwand, wenig Energiespeicherung):
Ich schätze dass in Deutschland im Mittel jeder 80. Mensch ein Aquarium besitzt, d.h. es gibt etwa 1 Million Aquarien. Das durchschnittliche Volumen solch eines Aquariums schätze ich auf 40 Liter – davon könnte man 30 Liter für dynamische Prozesse nutzen ohne dass die Fische krepieren. Macht 30 Millionen Liter Wasser. Durchschnittlich dürften Aquarien irgendwo zwischen dem 1. und 2. Stock stehen, also etwa 5 Meter Höhendifferenz für ein verteiltes Pumpspeicherkraftwerk sollten durchaus drin sein. Damit kann man also m*g*h = 30 Mio kg * 10 m/s² * 5m = 1.5 GJ ~ 400 kWh Energie speichern.
2) 2 Fliegen mit einer Klappe:
Wir helfen dem Ziel Barack Obamas, eine kernwaffenfreie Welt zu schaffen, indem wir ein paar unterirdische Kernwaffensprengungen durchführen. Durch die Kraft der Explosion entsteht so unterirdisch ein hübsches Volumen, das Gestein am Rand verglast wegen der Hitze, ist also wasserdicht. Möchte man Energie erzeugen lässt man über eine Turbine Wasser in das Loch ein, möchte man Energie speichern drückt man es wieder raus.
3) Think big!
In Anlehnung an das Konzept des Space Elevators spannen wir ein Seil zwischen Erde und Mond. Der Mond zeigt uns ja glücklicherweise immer dieselbe Seite, also können wir das Seil z.B. an der amerikanischen Flagge da festbinden. Das Erd-Ende des Seils verbinden wir mit einer Art Eisenbahn, deren Räder als Generator wirken. Der Mond umkreist die Erde und zieht dabei die Eisenbahn über die Erdoberfläche. Nach Wikipedia – der Quelle Ihres Vertrauens – hat der Mond eine Masse von knapp 7*10^22 kg und eine Orbitalgeschwindigkeit von etwa 1Mio m/s. Über E=1/2 m v^2 komme ich damit also auf E=0.5*7*10^22*10^12 = 3.5*10^34 J kinetische Energie. Dies ist zu vergleichen mit dem derzeitigen Jahres-Weltenergiebedarf von etwa 400 Exajoule (4*10^20 J). D.h. wir müssen dem Mond jedes Jahr nur 1/10^14 bzw. 1 picoprozent seiner kinetischen Energie entziehen um den gesamten Primärenergiebedarf der Menschheit abzudecken. Das dürfte ausreichend wenig Energie sein, dass er uns nicht gleich übermorgen auf den Kopf fällt.
Und wenn unsere Solarzellen mal wieder Strom erzeugen können wir natürlich die Eisenbahn den Mond ziehen lassen.
Nicht übel , wenn das ein umwelt oder energieminister liest versuchen die das bestimmt gleichmal umzusetzen , um uns wiedermal gut dastehen zu lassen . egal welche konzequenzen es hat . 😀
Der Artikel hat mich etwas nachdenklich gemacht. Wieviel wird wohl in einigen Jahren Realität geworden sein?