Heimatgefühle…

… kamen heute nicht auf, als wir die deutsche Parade in New York (hier ein Artikel auf sueddeutsche.de) aufsuchten. Hier mischen sich die schrecklichsten Eigenheiten deutscher und amerikanischer Kultur zu einem grausigen Ganzen: die amerikanische Parade mit Lederhosen und Wumtata. Und, interessanterweise, Dudelsäcken, obgleich ich zugeben muss dass ich die nur letztes Jahr gesehen habe. Sie ist wirklich sehr deutsch, diese deutsche Parade.

Es ist schon ein ulkiges Gefühl, wenn man sich da an die Absperrung stellt und teilweise überaus gruseligen Gestalten zusieht, wie sie winkend in Trachten gekleidet an einem vorbeimarschierend ihrem Tagewerk nachgehen. Als Zuschauer steht man dort und stellt sich vor, wie peinlich es einem selbst wäre, dort so mitzulaufen und wie ein Tier im Zoo begafft zu werden. Hier ist das Wort “Fremdschämen” wirklich wunderbar beschreibend.

b2ap3_thumbnail_patriot.jpgWobei nicht alles schrecklich ist und es auch positive Ausnahmen gibt; in Erinnerung ist mir die Gruppe Sax’n Anhalt geblieben, die meiner Meinung nach einfach anstelle aller anderen Parade-Teilnehmern ständig an uns hätten vorbeilaufen können – die waren schon ziemlich gut. Aber bei den meisten Parade-Gigs guckte man nur hin, weil es so schön schrecklich war, und da kann man ja nicht weggucken. Langer Rede kurzer Sinn, wir zeigten heute also unserem quiekenden halben Meter was als deutsches Klischee im Ausland hängen bleibt.

Man soll nicht nur meckern: Töchterlein kann ab sofort nur noch bessere Eindrücke von der ihr bisher unbekannten Heimat gewinnen, und wie man im Bild sieht ist sie in ihren jungen Jahren… Monaten … na gut – 5 Wochen ist sie jetzt alt – auch schon sehr patriotisch!