Ausnahmsweise mal ein ernstes Thema hier:
Onlinedurchsuchungen werden nun nicht nur von der Mehrheit der unserer Mitblöden befürwortet, inzwischen ist auch der Widerstand in der Regierung gekippt. Jugendgewalt nimmt zu, und Herr Koch verlangt mehr Geld für Polizei und härtere Strafen für jugendliche Straftäter anstatt Jugendlichen Perspektive zu bieten und die sozialen Netzwerke zu stützen, die so einer Kacke präventiv entgegenwirken könnten.
Jetzt stellen wir uns mal janz dumm und fragen: “Was wollen wir eigentlich wirklich schützen?”. Mir fallen als mögliche Antworten auf diese Frage folgende Punkte ein:
– mich
– “Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt” (nicht weniger als Artikel 1, Absatz 1 des deutschen Grundgesetzes).
– Freiheit (ein Konzept das in den Zeiten des Sturms und Drangs Wurzeln schlug, worin unsere intellektuellen Größen wie Schiller, Kant, pi, pa und po so richtig aufgingen, und worauf insbesondere unsere ach so große ‘moralische Überlegenheit’ beruht, die wir so gerne anführen, wenn ‘die Terroristen’ wieder mal ‘mich, meine Familie und meinen Hamster’ auslöschen wollen).
Den Bürger vor menschlichem Abschaum, sei er nun linker, rechter, fundamentalistisch islamistischer, ausländischer, inländischer oder sonstiger Natur, ist ein wichtiger Auftrag des Bürgers an den Staat. Denn Gewalttäter im Allgemeinen und Terroristen im Besonderen schränken die Freiheit der Bürger tatsächlich stark ein – wer Angst hat, der ist nicht frei.
Dass der Staat (und ich meine hier nicht nur die Politik sondern auch die o.g. Mehrheit der Mitblöden, die das unterstützt) aber glaubt, zum Schutze meiner Freiheit mir genau diese zu beschränken, ist schlicht und ergreifend widersinnig, dumm, kurzsichtig, beschränkt, und insbesondere komplett kontraproduktiv. “Wer nichts zu verbergen hat, der hat nichts zu befürchten” (anklicken, lesen!) zieht nicht! Das ist reine Stasi-Argumentation! Menschen, die nichts zu verbergen hatten, saßen und sitzen einfach mal auf Verdacht (zur Verteidigung unserer aller westlichen moralischen Überlegenheit sowie zum Schutze und Verbreitung der Demokratie in der Welt) jahrelang ohne Anklage, möglicherweise systematisch gefoltert, und insbesondere ohne irgendwelche Freiheit in Gefängnissen westlicher Demokratur fest und werden manchmal still und heimlich freigelassen, weil ihnen nun mal nichts vorzuwerfen ist. Aber wegen der olympischen Spiele in China sind wir um die Menschenrechtssituation dort besorgt. Nach oben buckeln, nach unten treten – was anderes ist das nicht.
Liebe Mitblöde, liebe Regierung: ich will nicht dass meine Freiheit, meine Würde, meine Menschenrechte auf diese Weise verteidigt werden! Ich will dass ein Mensch unschuldig ist bis ihm das Gegenteil bewiesen wird, und nicht dass ein Mensch schuldig ist, wenn er nicht seine Unschuld ständig neu unter Beweis stellt. Untersuchungshaft (wie lange?), Staatsgewalt, Polizei, ja, das ist alles in Ordnung – aber im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit, in einem Rahmen demzufolge Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes gewahrt bleibt, und mit denen unser aller Freiheit, und zwar insbesondere die meiner Tochter, tatsächlich geschützt wird.
Zu guter Letzt doch noch etwas Spaß: vielleicht helfen wir denen doch einfach. Da hat doch ein findiger Mensch rausgefunden dass ‘Schäuble’, wenn man ihn ‘Schaeuble’ schreibt ein Anagramm für ‘belausche’ ist. Verschwörung!
Und noch eine Frage: Sind Überwachungskameras jetzt zum Schutze von Rentnern da, oder um Wahlplakate mit atemberaubenden Bildern zu schmücken: “trotz allgegenwärtiger Überwachung unerkannt entkommen!”