Wenn es einen Gott gibt, und ob das so ist oder nicht ist hier nicht Thema, dann werden mein Weibchen und ich nach dem Tode weder in den Himmel noch in die Hölle kommen, ja nicht mal ins Fegefeuer. Wir werden ins Irrenhaus gesteckt. Denn angenommen in unserem Wohnzimmer sind keine Überwachungsgerätschaften aktiv, so wird niemand in dieser Welt (ausser die wenigen Leser dieses Blogs (und, möglicherweise sicherlich, Google (und damit potentiell jeder))) jemals erfahren, was heute abend hier vorgefallen ist.
Ursprünglicher Anlass der Geschehnisse ist ein recht günstiges Angebot über Holzdielen, in dem zwei unterschiedliche Dielenlängen enthalten sind, aufgeteilt nach Fläche zu 50%/50%. An dieser Stelle ist anzunehmen dass sich alle Gattungen des Tribus Hominini seit Homo Australopithecus ein schönes Verlegungsmuster ausgesucht hätten und gut is’.
Meine Frau und ich sind jedoch eine Evolutionsstufe weiter woanders. Wir gehören offenbar zu einer Gattung mathematisch vorgebildeter knausriger Korinthenkacker, offiziell bekannt unter dem Namen Homo rerum naturalis sparis maximis. Denn wir stellten schnell fest dass bei drei verschiedenen Zimmern mit unterschiedlichen Breiten ein mittelgroßer Zufall auftreten muss, um bei den angebotenen Dielen ganz ohne Verschnitt auszukommen. Desweiteren wurde deutlich, dass der von uns zunächst in Betracht gezogene sogenannte englische Verband in dieser Hinsicht besonders unattraktiv ist.
Langer Rede kurzer Sinn, wir haben recht bald festgestellt, dass es sich bei der Reduktion des Verschnitts um ein zweidimensionales Optimierungsproblem mit einer Reihe von Randbedingungen handelt (Anzahlverhältnis der Dielenlängen, Mindestlänge der Dielen, Anzahl der Reihen, verschiedene Breiten der Zimmer), für dessen analytische Lösung wir leider schlicht zu blöd sind. Deswegen schmiss meine heissgeliebte Frau erstmal R an, und nun haben wir nach einigen wunderschönen Stunden in trauter Zweisamkeit – angelsächsisch sagt man so schön ‘quality time’ – iterativ ein paar brute-Force Algorithmen programmiert um dem Problem den Zahn zu ziehen.
Im Zuge dieser Untersuchungen stellte sich nicht nur heraus, dass wir den Verschnitt um fast 40% reduzieren können. Nein, Parkettierungsoptionen lassen sich sogar ganz hervorragend als Balkendiagramm darstellen! Das vorläufige Resultat (einige Optimierungsschritte haben wir noch nicht drin) stelle ich den uns bereits jetzt ungläubig angaffenden Zoobesuchern natürlich gerne zur Verfügung:
Um so mehr freute es mich natürlich, dass ausgerechnet heute (naja, inzwischen gestern) die neue Opera Version mit voll.tollem Personalisierungs-Feature rausgekommen ist. Das zum Thema passende Theme habe ich mir natürlich instantan installiert (2 scheussliche Wortspiele in einem Satz).