Reinheitsgebot

Wer trinkt denn nicht mal gern ein Bier. Die einen mögen dieses, die andern das andere. Ich selbst probiere gerne Sorten, die ich noch nicht getrunken habe, und bin entgegen meiner deutschen Wurzeln auch nicht-deutschen Bieren gegenüber offen.

Die meisten meiner Landsleute ja wissen jedoch nicht, dass in Deutschland ein original deutsches Bier gebraut wird, das aber in Deutschland nicht verkauft wird. Es ist weiterhin laut Wikipedia (und da es auf Wikipedia steht MUSS es wahr sein) das zweitmeist verkaufte deutsche Bier in den Vereinigten Staaten, und in Deutschland kennt es dennoch kaum ein ringelbeschweiftes rosa Nutzvieh. Die Rede ist von der Marke St. Pauli Girl.

Nach Erörterung im Selbsttest kann ich versichern, dass der Erfolg der Marke nicht auf dem Geschmack des Flascheninhalts beruht. Dem Geschmacksnerv des interessierten Laien wird das Gesöff als “geschmacksneutrale Plörre” in höchst kurzfristiger Erinnerung bleiben. Durchaus interessant ist jedoch das Etikett. Zunächst möchte man ja meinen, dass man es bei einem ‘St. Pauli Girl’ mit einer jungen Frau aus Hamburgs bekanntem Rotlichtviertel zu tun hat. Dieses Image ist nach Ansicht der Marketing-Experten der Marke jedoch offenbar nicht geeignet, um die Marke an den amerikanischen Bierkonsumenten zu bringen.

Tatsächlich ist das Bier in Bremen gebraut (sic!), und die Abbildung auf dem Etikett zeigt eine junge Frau in Biergit-Pose, jedoch wurde Biergits urtümlicher Charme durch die billige Wucht einer offenbar doch dem St. Pauli Bezirk entstammenden mit Maß-Krügen jonglierenden Wasserstoffperoxid-blonden (russischen) Schönheit im Mini-Dirndl-Verschnitt ersetzt. Soll mal wer behaupten, das Wort “Reinheitsgebot” sei nicht doppeldeutig.

Ein interessantes Deutschland-Bild haben die hier.