Schlechte Idee

Wir fuhren also auf der Suche nach einem ordentlichen Abendessen am Waffle-House vorbei und ich schlug vor: “Wie wär’s mit nem Pfannkuchen oder einer Waffel?” – schlechte Idee – woraufhin ich versehentlich gegen die Fahrtrichtung – schlechte Idee – auf den Parkplatz fuhr, einparkte, und mit dem Weisen Mann aus dem Westerwald das Etablissement betrat.
Zunächst stellte sich heraus, dass es keine Pfannkuchen gab. Ich nahm stattdessen – schlechte Idee – ein Schinken-Käse Omelette mit Hashbrown (so ne Art Rösti), äugte aber auch voller Sehnsucht auf die Waffeln. Ich wollte aber doch salzig zu Abend essen, also blieb es zunächst mal beim Omelette.

Dasselbe triefte kurze Zeit später ein, in Fett schwimmend. Nach Rettung des Omelettes aus dem gelben Ölteich deponierte ich es auf dem Hashbrown. Dass der Hashbrown nichts des vom Omelette abtropfenden Öl aufsog lag daran, dass er selbst schon gesättigt war. So wandte ich mich dem beigelegten Toast zu, von dem sich herausstellte, dass er großzügig mit Butter bestrichen worden war.

Es war das ungesundeste Essen, das ich je zu mir genommen habe. Dabei habe ich den beiliegenden Bacon nur testweise angerührt und dann liegen gelassen, weil er genauso schmeckte wie ein Autoreifen nach Vollbremsung riecht, also irgendwie nach geröstetem Kautschuk-Dichtring.

Als ich das Omelette zur Hälfte runter hatte konnte Engelchen auf der linken Schulter nicht mehr hingucken, und Teufelchen auf der rechten Schulter stichelte, dass ich die andere Hälfte bestimmt nicht mehr reinkriegen würde. Dem hab ich’s aber gezeigt!

Nachdem ich also summa summarum wahrscheinlich äquivalent eine halbe Flasche Mazola zu mir genommen hatte erinnerte ich mich an das inzwischen in Ohnmacht gefallene Engelchen, das ursprünglich auf Waffel plädiert gehabt hatte (ob ich hier die Grammatik richtig hinbekommen habe…). Als Friedensangebot bestellte ich also noch eine Waffel – schlechte Idee – und tränkte sie ganz dem kulturellen Gebot folgend mit Ahornsirup. Schlechte Idee.

Als sich das unvermeidliche Völlegefühl einstellte nahm ich als Rennie-räumt-den-Magen-auf Ersatz eine Pepsi-Dose (denn Cola hilft ja gegen Bauchweh!) und – schlechte Idee – trank etwa die Hälfte, bis ich einsah, dass das doch eher kontraproduktiv war.

Das war jetzt einer für die Bücher “2000 Dinge, die man vor’m Tod mal gemacht haben muss”, “Wie ich meine Lebenserwartung um 2.5 Jahre reduzierte” und “Mein Magen, mein Cholesterinspiegel und ich.”

Ab sofort esse ich nur noch Salat. Mir ist schlecht.

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