Wer kennt diese Situation nicht: nach dem langen Arbeitstag sitzt man beim Abendessen, starrt ins Leere und geht überhaupt jenen Gedanken nach, die man tagsüber wegen Zeitmangels nicht denken konnte. Währenddessen erzählt eine andere Person am Tisch (vorzugsweise weiblich) irgendetwas – und man hat nicht nur keinen blassen Schimmer worum es geht, sondern auch keinerlei Interesse daran das zu ändern. Man nickt, starrt und sagt ab und zu “Ja, Schatz”. Das ist kein Cheavinismus! Das machen alle Männer, wie meine intensiven Nachforschungen (Befragung von 2 Freunden) ergeben haben, und es ist völlig unabhängig von unserer Verehrung für das weibliche Gegenüber. Ehrlich!
Wirklich erstaunlich dabei ist aber die männliche Fähigkeit des zeitversetzten Hörens:
das Gegenüber merkt ja, dass man nicht wirklich bei der Sache ist, und wird trickreich versuchen diesen Sachverhalt zu den eigenen Gunsten zu nutzen. “Gestern hat mich unsere Nachbarin zum Kaffee eingeladen. Die ist ganz nett, nicht wahr?” – “hmm ja, Schatz…” – “Und Anna und Klaus fahren im Sommer nach Spanien. Da würde ich auch gern mal wieder hin.” – “hmm ja, Schatz…” – “Schenkst Du mir einen BMW Z-3?” – “hmmm… … … hmm? Nein!”
Im Falle dass dies dem geneigten Leser entgangen ist: wir wurden soeben Zeugen einer bemerkenswerten Abfolge außerordentlich komplexer Vorgänge im männlichen Denkorgan. Zunächst wurde die von der Hörmuschel ans Trommelfell weitergegebene Information routinemäßig von Hammer, Amboss und Steigbügel (sowie der Schnecke, die da auch irgendwo ein Wörtchen mitzureden hat) zu Impulsen auf den Nervenbahnen verarbeitet, die sie an die Stammhirnrinde oder so weiterleiteten, wo die übermittelten Signale instantan rückstandsfrei gelöscht wurden und nichts weiter auslösten als den Befehl an den oralen Trakt, bestätigende Grunzlaute von sich zu geben.
Und jetzt kommt’s: Ein zwischengeschalteter Notbremse-Prozess, der durchgehend den vom Hörorgan (und zwar den ausschließlich von dort stammenden) Informationsfluss nach heuristischen Methoden überwacht, schlug im letzten Moment Alarm und blockierte jegliche Zungenbewegung, wodurch die Reflexäußerung “Ja, Schatz” und die damit einhergehende Erleichterung des männlichen Geldbeutels gerade noch rechtzeitig verhindert wurde. (wir gehen stillschweigend davon aus, dass es schmerzfreier ist seiner Frau einen Z3 zu schenken als zuzugeben, nicht zugehört zu haben und sich damit eine Diskussion über Aufmerksamkeit im Allgemeinen und rüpelhaftes Verhalten im Besonderen einzufangen). Gleichzeitig wurde das zeitversetzte Hören aktiviert, das es dem Manne ermöglicht, die letzten 5 gesprochenen Worte (obwohl bereits einige Sekunden verhallt) nochmals zu hören, zu interpretieren, und eine Reaktion abzuleiten die u.U. lebensrettend sein kann.
Während ich letztens – ganz ohne Anlass (tüdeldü) – über diese erstaunliche Fähigkeit sinnierte fiel mir auf, dass dies den absolut unumstößlichen Beweis für Evolution darstellt (völlig unabhängig davon ob Gott nun die Welt erschaffen hat oder nicht, immerhin könnte Gott ja auch die Evolution erschaffen haben. Bitte hierüber jetzt mal keine Diskussion anfangen). Im Folgenden kann ich leider aufgrund der inhaltlichen Brillianz sowie meiner lückenlosen Argumentation keinerlei Bescheidenheit einfließen lassen.
Evolutionsleugner, wir rekapitulieren, folgen bezüglich der Entstehung der Erde zumeist der Erklärung 1. Buch Mose, Bibel. Falls nötig kann man hier eine Auffrischung dieses Grundwissens erhalten (in englischer Sprache): <link tut nicht mehr>
Wir setzen also kurz als gegeben voraus, dass der Mann als erstes geschaffen wurde, insbesondere also auch vor der Frau (und … nun, sonst war eigentlich schon alles andere da). Und er langweilte sich ganz fürchterlich und bat deshalb Gott, ihm einen Zeitvertreib zu machen. Was zum kennenlernen wäre nett (ich einfacher Geist habe einst auf einer Busfahrt erklärt bekommen, was das eigentlich bedeutet, wenn in der Bibel steht “Und Jonas kannte Iris”… das Buch ist von vorn bis hinten zensiert!).
Wir halten also fest, dass zu Beginn der Zeit die Frau als Geschöpf auf Erden überhaupt nicht in der Planung war. ERGO besaß Adam auch nicht die Fähigkeit des zeitversetzten Hörens (s.o.). Et voilá, der Beweis für die Evolution ist erbracht! Man muss die Bibel ja zwischen den Zeilen lesen – hätten die damals reingeschrieben, wie das mit der Vertreibung von Eden wegen des Apfels und der Schlange wirklich war, da könnte der christliche Mann heutzutage seine Frau nicht mit dem üblichen “EURETWEGEN” Arguments in die Schranken weisen! Denn in Wahrheit (davon bin ich fest überzeugt) lief die Geschichte im Paradies folgendermaßen ab:
Eva: “Hallo Adam! War nett, dich vorhin wieder kennenzulernen!”
Adam (Zufrieden den Blick in die Ferne schweifen lassend und noch etwas bedöselt): “Hmmm”
Eva: “Hab grad mit ner Schlange gesprochen.”
Adam: “Hm ja, Schatz.”
Eva: “Die hat mir den Apfel gegeben. Meint der sei gut. Also lecker sieht der schon aus.”
Adam (zupft das Feigenblatt zurecht): “hmmm ja, Schatz.”
Eva: “Gott hat aber gemeint dass wir diese Äpfel nicht essen sollten. Aber die Schlange sagt er meine das nicht so, und es sei eigentlich ok. Meinst Du es ist in Ordnung wenn ich meinen esse?”
Adam: “hmmm ja, Schatz.”
Und damit nahm das Unglück seinen Lauf. Und damit sowas nie, nie wieder passieren kann, dafür hat der Mann jetzt im Laufe der Jahre das zeitversetzte Hören entwickelt.