Sprüche und soziologische Studien von Autotürschlössern

Wie putzt man einem Kleinstkind die Zähne? Insbesondere wenn es den Mund nicht aufmachen will? Mit gemeiner Erwachsenen-Taktik:

“Ja weißt Du, die Käfer müssen wir aber noch aus dem Mund holen bevor wir Nani machen.”

“Käfa?”

“Ja, die Käfer!”

“Aaaah wo Käfa?”

“Hm lass mal sehen. Ah hier!” *putz* “Und jetzt ist er da drüben hinübergekrabbelt, ich krieg ihn!” *weiterputz* “So! Alle Käfer weg. Lass nochmal schauen ob ich wirklich alle erwischt habe?”

“Aaaaah Käfa weg?”

“Ja, alle Käfer weg! Und ab ins Bett!”

Das ging zu Beginn richtig gut. Wenn der Mund mal nicht richtig aufgehen wollte mussten halt auch die Hunde und die Zebras aus dem Mund geputzt werden. Und die Elefanten. Sehr wichtig. Mit Elefanten im Mund sollte kein Kind zu Bett gehen. Aber jetzt?

“Meine Käfa!”

“Ääääh und … die Elefanten sollen auch im Mund bleiben?”

“Ja meine Fant! Meine Käfa!”

Meine Frau rettet die Situation:

“Aber dann essen die Elefanten die Käfer auf!”

Zack, Mund auf, Zähne geputzt. Mal sehen, wie lange das Argument noch hält

Weiterhin gibt es aus der Welt der Reichen und Schönen zu berichten, dass jetzt bei meinem Autoschlüssel die Fernbedienungs-Batterie leer ist. Glücklicherweise hat das Auto ein Schlüsselloch! Offenbar ist aber das Öffnen einer Autotür per Schlüssel eine Technologie, die die Menschheit im digitalen Zeitalter verloren hat.

Wenn ich nämlich mit dem passenden Schlüssel das Türschloss geöffnet habe muss ich innerhalb von gefühlt 2 Sekunden die Zündung bis “Vorglühen” drehen, weil sonst die Alarmanlage angeht. Dass ich mit demselben Schlüssel, mit dem ich im Zündschloss fuhrwerke, die Tür aufgeschlossen habe zählt offenbar nicht. Dass ich mit einem Schlüssel, mit dem ich das Türschloss aufbekomme offenbar auch die Zündung betätigen kann scheint auch niemandem in der Entwicklung des Automodells bewusst gewesen zu sein.

Wenn ich auf meiner Seite des Autos die Tür aufschließe, dann geht auch nur meine Tür auf. Drehe ich den Schlüssel ein zweites Mal, dann öffnen auch die anderen Türen. Wenn aber irgendeine andere Tür als die Fahrertür als erstes geöffnet wird, dann geht ebenfalls die Alarmanlage los. Der Kofferraum bleibt übrigens verschlossen, und es gibt auch keinen Kofferraumhebel im digitalen Zeitalter – dafür hat man ja eine Fernbedienung.

Aber ich habe jetzt rausbekommen, wie man als analoger Mensch den Kofferraum aufbekommt:

Ich muss die Fahrertür öffnen. Zweimal drehen, damit auch alle Türen aufgehen. Dann setze ich mich ins Auto und betätige angstschweißgetrieben die Zündung. Sobald dies geglückt ist muss ich an der Fahrertür den Knopf betätigen, was bewirkt, dass alle Türen abschließen. Dann muss ich an der BEIFAHRER-Tür den Knopf öffnen. Dabei gehen alle Türen auf, und zwar diesmal auch der Kofferraum!

Das habe ich ganz ohne Anleitung rausbekommen! Nun nehme ich also den Schlüssel aus dem Zündschloss, steige aus, schließe die Fahrertür und packe mein Auto durch den sperrangelweit geöffneten Kofferraum, während meine Frau beifahrerseitig Kindersitz samt Kind einpackt und ich auf der anderen Seite eine Reisetasche auf den Rücksitz pfeffere. Meine Frau will noch was in den Kofferraum legen, also steige ich schon mal ein um das Navi zu programmieren und öffne in Form der Fahrertür die einzige noch geschlossene Tür.

In dem Moment geht die Alarmanlage los.

4 thoughts on “Sprüche und soziologische Studien von Autotürschlössern”

  1. Leider haben noch nicht alle chinesischen Autobauer die Zeichen der Zeit erkannt. Was hat Euch getrieben dieses Auto zu erstehen, wenn es all diese Allueren hat?

  2. Die Karre ist noch aus dem prä-chinesischen Zeitalter. Der große Bruder wollte sie nicht mehr haben und hat sie uns geschenkt.

  3. http://www.spielzeugblog.de writes:Die Tiere im Mund – herrlich. Im Mund meines Sohnes leben zwei Karies-Bakterien, die sich während des Zähneputzens immer darüber unterhalten, an welche Stellen sie sich verstecken können, weil die Zahnbürste da (noch) nicht war. Spätestens beim kräftigen Gurgeln ersaufen sie zum Glück jämmerlich – jeden Tag neu.

  4. Wie brutal!Ertrinkende denkende Lebewesen im zarten Kindesalter – und dann auch noch eine Auferstehungsgeschichte. (c:=

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